La cache von Lionel Baier basiert auf dem gleichnamigen Roman von Christophe Boltanski. Um gleich zu Beginn auf der Metaebene etwas Verwirrung zu stiften, erklärt die Stimme aus dem Off genau das: wir würden jetzt diesen Film, angelehnt an den Roman sehen.
Paris 1968, Studentenproteste, Streiks, Chaos – damit die Eltern zu den Demonstrationen gehen können, bleibt der Neunjährige bei den Großeltern in einer riesigen, etwas runtergekommenen Wohnung. Dort gibt es noch die Urgroßmutter „Hinterland“ genannt, die von ihrer Vergangenheit in Odessa träumt. Der Großvater ist Arzt – und hat wirklich seltsame Patientinnen. Die Großmutter schreibt Sozialreportagen, der „kleine“ Onkel ist Künstler (Christian Boltanski), der „große“ Onkel Intellektueller (Luc Boltanski).
Es fängt einfach nur exzentrisch und ziemlich komisch an – die Familie plakatiert für die Ausstellung des kleinen Onkels, Großmutter fährt halsbrecherisch ihren klapprigen Citroen, die anderen kleben Plakate. Text auf Plakaten und Schildern sind überhaupt ein wichtiges Bild – ich hätte manchmal gerne etwas mehr Zeit gehabt, sie zu entziffern.
Wundervoll ist die Szene, als die Großmutter Arbeiter an einer Feuertonne agitiert. Ebenso großartig die Szenen mit der Urgroßmutter, die Anekdoten von Prokofjeff im Schwimmbad erzählt. Und viele, viele mehr.
Als ein unerwarteter Gast in der Wohnung Zuflucht sucht, nimmt der Film eine Wendung ins Jahr 1942, und der Junge lernt etwas über die Familiengeschichte in finsteren Zeiten.
Großartiger Film – und endlich mal wieder was zu Lachen gehabt.
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